Thyssenkrupp verkauft Aufzugsparte an Bieterkonsortium
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Gerade noch rechtzeitig vor den Turbulenzen an den Finanzmärkten aufgrund der Corona-Krise hat Thyssenkrupp sein Aufzuggeschäft Elevator Technology vollständig an ein Konsortium um Advent, Cinven und die RAG-Stiftung verkauft. Der Kaufpreis beträgt 17,2 Mrd. EUR. Thyssenkrupp wird 1,25 Mrd. EUR des Kaufpreises in eine Rückbeteiligung an der verkauften Aufzugsparte investieren. Die durch die Transaktion zufließenden Mittel werden im Unternehmen verbleiben und sollen in erforderlichem Umfang zur Stärkung der Bilanz verwendet werden. Darüber hinaus sollen die Erlöse zur Weiterentwicklung der verbleibenden Geschäfte und des Portfolios eingesetzt werden. Die Sparte beschäftigt 53.000 Mitarbeiter und hat im vergangenen Geschäftsjahr einen Gewinn von 900 Mio. EUR erwirtschaftet. Wie in der Hauptversammlung Ende Januar angekündigt, setzt Thyssenkrupp dazu die Analysephase weiter fort, so dass im Mai über die konkrete Mittelverwendung entschieden werden kann. Bei dem MDAX-Konzern, der erst kürzlich aus dem DAX abgestiegen ist, laufen die Geschäfte schlecht und die Konzernbilanz ist regelrecht desaströs. Thyssenkrupp leidet unter der schwachen Konjunktur wie etwa in der Automobilindustrie. Nachdem zuletzt auch Moody´s die Kreditwürdigkeit des Konzerns mit B1 in den Ramschbereich zurückgestuft hat, sollen zunächst Schulden abgebaut und Pensionsverpflichtungen gedeckt werden. „Mit dem Verkauf schaffen wir die Voraussetzung, Thyssenkrupp erfolgreich zu machen“, wird Vorstandschefin Martina Merz zitiert. Noch vor einem Jahr hofften die Essener auf einen anderen Ausweg aus der Schuldenfalle: eine Fusion der krisenanfälligen Stahlwerke mit dem Konkurrenten Tata. Das Gemeinschaftsunternehmen wurde jedoch von der EU-Kommission untersagt. Im Frühjahr 2019 wurde angekündigt, die Aufzugsparte an die Börse zu bringen, aber mehrheitlich beteiligt bleiben wollte. Die Aufzugsparte galt als Ertragsperle des ThyssenKrupp Konzerns und hat Aufzüge entwickelt, die dank Magnetschwebetechnik ohne Seil durch Häuser gleiten. Das Geschäft mit der vertikalen Mobilität wächst stetig, nicht nur dank neuer Hochhäuser, Flughäfen oder Einkaufszentren weltweit. Der Konzern schätzt seinen Anteil am Weltmarkt auf 13%. Der Deal hat Potenzial, ein Kandidat für einen der größten Firmenverkäufe dieses Jahres zu werden. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt fusionskontrollrechtlicher Genehmigungen, wobei Thyssenkrupp keine Bedenken der zuständigen Behörden erwartet.

Quelle: https://ma-rev.de/ebbf8