Siemens will sich von Kraftwerkssparte trennen
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Mit der Ausgliederung der Kraftwerkssparte trennt sich Siemens von einem der ältesten und traditionellsten Geschäfte des Konzerns. CEO Joe Kaeser führt damit seine Strategie weiter fort. Nachdem der Leuchtenhersteller Osram verkauft und die Medizintechnik ausgegliedert wurde, wird nun die Siemens-Sparte Power & Gas an die Börse gebracht. Betroffen sind davon rund 80.000 Mitarbeiter, die zusammen 30 Mrd. EUR Umsatz generieren. Mit einem Umsatz von aktuell 83 Mrd. EUR wird Siemens nach der Ausgliederung ein signifikanter Anteil fehlen. Damit rückt die magische Marke von 100 Mrd. EUR Umsatz, die der Konzern einmal als Ziel erreichen wollte, in weitere Ferne. Joe Kaeser will mit seiner «Vision 2020» den Konzern agiler machen und aus den Problemen des langjährigen Konkurrenten General Electric lernen. Dieser musste vergangenes Jahr unter anderem 23 Mrd. USD auf seine Energiesparte abschreiben. Siemens soll sich künftig auf die Automatisierung von Fabriken und die digitale Vernetzung von Gebäuden, Städten und Ländern konzentrieren. Drumherum hat der Siemens-Chef in den vergangenen Jahren ein Netz von Beteiligungen an den klassischen Industriegeschäften gespannt, die früher mal Teil des Kerns waren, wie z.B die Windenergiesparte, die zusammen mit der spanischen Gamesa zusammengelegt wurde und die börsennotierte Medizintechniksparte Healthineers. Dazu soll nun auch die Power & Gas Sparte gehören, die laut Kaeser, besser dran ist, wenn es mehr Eigenständigkeit hat und von Siemens nur noch indirekt und aus der Ferne geführt wird. Unter der Leitung der bisherigen Spartenchefin Lisa Davis soll ein Unternehmen entstehen, das die gesamte Wertschöpfungskette rund um Energie anbietet. Darunter Dampf- , Industrieturbinen und Generatoren aus Mülheim und Verdichter aus Duisburg, aber auch Energieübertragung und das immer wichtiger werdende Servicegeschäft, das Kraftwerke wartet und modernisiert. Unterstützt wird Lisa Davis von Dr. Klaus Patzak als CFO, der verantwortlich ist für das Aufsetzen der neuen Finanzfunktion, die Steuerung aller Maßnahmen zur Ausgliederung und Börsennotierung. In dieser Funktion wird er somit maßgeblich die Aufstellung des zukünftig autarken Siemens Energiegeschäfts mitgestalten. Einen Namen für das zu gründende Unternehmen gibt es noch nicht, er soll aber der Name Siemens beinhalten. Allerdings schlägt sich auch weiterhin in den jüngst veröffentlichten Quartalszahlen der Trend Energiewende nieder: die Nachfrage nach großen Dampf- und Gasturbinen ist weltweit geschrumpft. Der Umsatz von Power & Gas ging um 4% auf rund 2,8 Mrd. EUR zurück bei einer operativen Marge von 5,6%. Auf Konzernebene ist die operative Marge bei 11,7% und ist damit im Zielkorridor zwischen 11 und 12%. Nach der Ausgliederung der schwächelnden Sparte will Kaeser 14 bis 18% erreichen.

 

Quelle: http://ma-rev.de/eDtU4z