Bayer mit Doppel-Deal in der Sommerpause
Deals

Der Agrochemie- und Pharma Konzern aus Leverkusen hat in den vergangenen Wochen Fortschritte bei seiner Portfoliobereinigung gemacht.  So wurde das Fußpflegegeschäft Dr. Scholls an den amerikanischen Finanzinvestor Yellow Wood für 585 Mio. USD verkauft. Gleichzeitig beteiligt sich Bayer mit 215 Mio. USD an der US-Biotechfirma Century Therapeutics.

Die Markenikone Dr. Scholls ist mit einer 110-jährigen Tradition Marktführer in den wichtigsten Segmenten und generierte 2018 einen Umsatz von 234 Mio. USD. Mit der Übernahme von Dr. Scholls will Yellow Wood in alle Unternehmensbereiche investieren, um damit Wachstum und Rentabilität der Marke zu fördern. Der Verkauf ermöglicht es Bayer, sich auf den Ausbau seines Kerngeschäfts mit verschreibungsfreien Marken zu konzentrieren. Erst kürzlich hatte Bayer die Sonnenschutzmarke Coppertone für 550 Mio. USD an Beiersdorf veräußert. Beide Marken wurden 2014 im Rahmen der Akquisition der Consumer-Health Sparte für 14 Mrd. USD von Merck & Co. erworben. Damals erwirtschafteten die Produktlinien Coppertone und Dr. Scholls zusammen 580 Mio. USD der erworbenen 2,2 Mrd. USD Erlöse. Seitdem sind die Umsätze um ein Viertel zurückgegangen und belasten das Ergebnis der Rezeptfreien Gesundheitsprodukte von Bayer. Zusätzlich sind noch die Veräußerungen von Standortbetreiber Currenta und der Tiermedizin-Sparte vorgesehen. Für beide Transaktionen gelten Finanzinvestoren als Hauptinteressen. Nach Einschätzungen von Analysten könnte Currenta mit mehr als 1 Mrd. EUR und die Tiermedizin-Sparte mit 6-8 Mrd. EUR bewertet werden. Die Erlöse könnten nach der Monsanto-Übernahme zur Senkung der Nettoverschuldung verwendet werden.

Neben der Desinvestition von Dr. Scholl beteiligt sich Bayer an der Unternehmensgründung von Versant Ventures und der Fujifilm-Tochter Cellular Dynamics zur Entwicklung von Krebstherapien in Form von adaptiven, körpereigenen Immuneffektorzellen auf Basis von iPSC. Century Therapeutics entwickelt allogene – für größere Personenzahlen oder sogar universell einsetzbare – Immunzelltherapien gegen Krebs. Für die Investition von 215 Mio. USD erhält Bayer Reuters zufolge einen nicht näher erläuterten Minderheitsanteil und die Investitionsrechte an vier Forschungsmodellen, die sich noch in der präklinischen Entwicklung befinden. Mit dem gesamten Investitionsvolumen von 250 Mio. USD, soll Century mehrere Programme für hämatologische und solide Tumore in die klinische Erprobung bringen. Die Technologie von Century beruht auf induzierten pluripotenten Stammzellen (iPSC), die sich unbegrenzt selbst erneuern.

 

Quelle: http://ma-rev.de/KvK983