27.01.2018 | Dr. Christoph Nawroth

M&A in a changing world

Allgemein, Standpunkt

Wohin entwickelt sich der M&A-Markt? Praktiker und Berater identifizieren vier Hauptfaktoren, die sich 2018 und darüber hinaus auswirken werden: härterer Gegenwind aus der Politik, der Einfluss von Big Data und neuen Technologien, Investoren aus China sowie aktivistische Aktionäre. Betroffen sind alle Branchen und alle Marktteilnehmer – Finanzinvestoren wie strategische Investoren, Käufer wie Verkäufer.

Das ist das Ergebnis einer Studie der Economist Intelligence Unit (EIU) der Zeitschrift „The Economist“, mit Unterstützung von Herbert Smith Freehills, unter M&A-Praktikern und-Beratern in Europa, Asien und den USA. Ergänzt werden die Resultate durch Einsichten aus hochkarätig besetzten Diskussions foren, zu denen Herbert Smith Free hills in Hongkong, Paris, London und New York eingeladen hatte.

Politische Intervention bei M&ATransaktionen ist ein zunehmend globales Phänomen. Die USA lassen bei ausländischen Investitionen verstärkt protektionistische Tendenzen erkennen. Aber auch in Deutschland legt das geänderte Außenwirtschaftsrecht längere Meldepflichten und Fristverlängerungen fest,innerhalb derer das Wirtschaftsministerium Übernahmen aus dem Ausland überprüfen kann. Dies gilt es in die Planung und Durchführung von Transaktionen einzubeziehen.

„Big Data“ entwickelt sich zu einem wesentlichen Treiber für M&A. Als vor rund zehn Jahren das iPhone auf den Markt kam, war Microsoft die einzige „Tech Company“ unter den zehn weltweit wertvollsten Unternehmen – heute sind es sieben von zehn. Das hat zum Beispiel auf die Due Diligence bei Unternehmenskäufen unmittelbaren Einfluss. Im Lichte erhöhter Datenschutzanforderungen ist ein besonderer Fokus der Due Diligence auf Sammlung, Schutz, Speicherung und Dokumentation von Daten zu legen, insbesondere in regulierten Sektoren (Banken, Telekommunikation).

Im Jahr 2016 übertrafen Investitionen aus China heraus erstmals ausländische Investitionen nach China hinein. Es ist zu erwarten, dass diese Investitionen vermehrt in Umsetzung der „Belt and Road Initiative“ erfolgen werden, die neue Seidenstraße und das seit dem Marshallplan weltweit größte Investitionsprogramm. Hier ist insbesondere auch Deutschland im Fokus. So verbindet bereits heute eine durchgehende Eisenbahnverbindung das chinesische Chongqing mit dem weltgrößten Binnenhafen Duisburg. Auch der Hamburger Hafen soll ein Hub der neuen Seidenstraße werden.

Aktivistische Aktionäre, insbesondere US-Hedge-Funds wie Icahn, Trian oder Elliott, tummeln sich zunehmend auch in Europa, wie etwa jüngst Elliott beim Pharmakonzern Stada. Sie nehmen nicht nur über ihre Gesellschafterrechte, sondern auch durch direkten Dialog und externe PR-Tätigkeit Einfluss. Das kann durchaus im Interesse der Gesellschaft sein und wird zunehmend vom Gesetzgeber gefördert. Im Deutschen Corporate Governance Kodex ist nunmehr ausdrücklich vorgesehen, dass beispielsweise der Aufsichtsratsvorsitzende in angemessenem Rahmen mit Investoren Gespräche führen soll.

Der detaillierte Bericht sowie weitere Materialien stehen unter https://www.herbertsmithfreehills.com/latest-thinking/ma-in-a-changingworld zum Download bereit.

Dr. Christoph Nawroth
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Dr. Christoph Nawroth

Dr. Christoph Nawroth, Partner, Herbert Smith Freehills Germany

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