28.04.2018 | Miriam Fritz

Bewährtes PMI-Modell? Chinesen integrieren gerne im „Light-Touch“-Stil

Aktuelles Stichwort

Investoren aus China sind längst Alltag. Es gibt zwar besorgte Warnstimmen, aber zahlreiche Erfolgsbeispiele widerlegen die Angst vor Zerschlagung oder Know-how-Abzug. Die Hans-Böckler-Stiftung des DGB zum Beispiel zieht nach einer Befragung von 42 chinesisch investierten Unternehmen mit 55.000 Mitarbeitern ein positives Fazit zum Verhalten chinesischer Investoren. Für die chinesische wie die deutsche Seite bewährt sich oft eine „Light-Touch“-PMI, bei der man nur „leicht“ in bestehende Strukturen eingreift und keine echte Fusion vorsieht. Sie reduziert das Risiko kultureller Unterschiede – das gilt für National- wie für Unternehmenskultur. Sie zerschlägt etwaige Bedenken, dass die Chinesen nun mit großem Zepter durchregieren.   

Viele chinesische Käufer belassen Belegschaft und Management im Amt gemäß dem Prinzip „never change a winning team“; wohl wissend, warum ihr Target so erfolgreich ist. Für die oberen Führungsebenen ist die „Light-Touch“- PMI eine Herausforderung. Alle Unterschiede zwischen den deutschen und chinesischen Unternehmen konzentrieren sich auf diese Schnittstelle. Daher sollten sich die Führungskräfte gut vorbereiten und auf die Anforderungen des chinesischen Investors einlassen. Hierbei kann ein gezieltes Coaching durch erfahrene Experten hilfreich sein. Bei den Strukturen bewährt haben sich eine deutsch-chinesische Doppelspitze, ein deutschchinesischer Aufsichtsrat und eine „Vertrauensschnittstelle“ als neutraler Ansprechpartner für beide Seiten.

Miriam Fritz
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